Also ich weiss seit meinem 14. Lebensjahr, dass ich auf Bi-Männer stehe. Ich habe damals zwei gutaussehende Männer in einem Film gesehen, die zärtlich zueinander waren und das war so ein richtiges "Klick"-Erlebnis, als hätte man einen Schalter umgelegt oder ganz einfach: Etwas was bereits da war, wurde aus seiner Hülle befreit.
So etwas hatte ich dann später auch, als ich merkte, dass ich nicht nur charakterlich eher männlich bin, sondern auch sexuell.
In den Beziehungen die ich führte, fehlte mir immer etwas. Ich konnte es nie genau benennen, probierte einiges aus aber immer blieb diese Leere. Selbst Männer die im Bett richtig gut waren, konnten mich nur auf kurze Dauer zufrieden stellen, weil eben etwas fehlte. Ich habe damals schon versucht meine Freunde in diese Richtung auszuhorchen aber keiner war bi. Ein Versuch von mir einen Dreier mit zwei Kerlen zu organisieren, die es auch miteinander trieben, endete als totales Fiasko.
Dann lernte ich meinen Mann kennen. Auch hier wieder meine Versuche herauszufinden, ob er vielleicht auf Männer steht: Beim Fernsehgucken, wenn schöne Männer kamen, habe ich manchmal spasseshalber gesagt: "Na komm, der gefällt dir doch, stimmts? Der macht dich doch an!" Oder auch solche Sachen wie: "Wenn du den geil findest, werde ich nicht sauer, ich finde ihn ja schließlich selbst geil!" Aber immer kam zurück: "Ih, das ist ja ekelhaft, mein Arsch bleibt Jungfrau, usw." Da hatte ich die Hoffnung schon so gut wie aufgegeben aber dann eines Abends in der Kneipe (er war nicht betrunken!) unterhielten wir uns darüber, in wen wir in unserer Schulzeit verliebt waren. Wir hatten viel zu lachen, bis er auf einmal meinte, in seiner Schulzeit habe er sich nur die anderen Jungs angeschaut. Da war ich erstmal platt! Außerdem konnte ich das erstmal gar nicht einordnen, was er mir damit versuchte zu sagen. Meine Gedanken rasten, "will er mir sagen, dass er nur auf Männer steht und es aus ist?" bis hin zu "hoffentlich steht er jetzt auf erwachsene Männer und nicht mehr auf Jungs!" Das liegt wohl daran, dass ich so lange nach meinem Traum gesucht habe und es schon gewohnt war, dass er immer wieder zerplatzt und ich deshalb schon gar keine Hoffnungen mehr hegte. Allerdings erwiesen sich meine ganzen Befürchtungen als unbegründet. Ich fragte ihn aus (er war nämlich auf einmal sehr schweigsam) und so fand ich heraus, dass er bisexuell ist und er meinte, hätte er es mir nicht gesagt, wäre er noch geplatzt! Ich war erstmal so baff, dass ich zu keiner Reaktion, weder positiv, noch negativ, in der Lage war. Wer meinen Mann kennt, würde ihn für einen absolut überzeugten Hetero halten und das hatte ich anfangs ja auch. Erst am nächsten Tag fiel mir ein, dass er wahrscheinlich jetzt auf glühenden Kohlen sitzt und sich fragt, ob ich die Beziehung beenden werde. Ich sendete ihm dann eine SMS, dass ich es super von ihm finde, dass er so ehrlich ist und ich ihn liebe. Erst zwei Tage später fand ich den Mut, ihm auch ein Geständnis zu machen: "Du, das macht mich geil!" Auch wenn es sich doof anhört, ich hatte echt Angst, dass er mit seiner Bisexualität vielleicht nicht umgehen kann und er mich dann auch für krank und abartig hält oder dass ich ihm damit einfach zu nahe trete. Aber wieder mal waren alle Sorgen für die Katz. Unser Sex wurde seitdem viel besser, viel unverkrampfter und spätestens seit dem ich das erste mal aktiv Rimming ausprobiert habe, weiß ich, dass ich auch sexuell eine männliche Seite habe.